Sehr geehrte Damen und Herren,
als Mitglied des Verbandes Österreichs Personaldienstleister möchten wir Sie heute über ein wichtiges Anliegen informieren. Eines unserer Ziele ist es, das Image unserer Branche als seriöse und für den Arbeitsmarkt wichtige Arbeitgeber zu heben und zu festigen. Wir setzen uns daher dafür ein, dass die Mitgliedsbetriebe Arbeitskräfteüberlassung in bester Qualität leisten. Leider gibt es jedoch außerhalb des Verbandes wenige Personaldienstleister, die sich nicht an die Gesetze halten und damit dem Ruf der gesamten Branche schaden. Aus diesem Grund sammeln wir Informationen und arbeiten intensiv mit der Finanzpolizei zusammen, um gegen solche Unternehmen vorzugehen.
Beim letzten Besuch unseres Präsidenten Dr. Martin Zieger beim Bereichsleiter der Finanzpolizei Herrn Hofrat Wilfried Lehner, MLS erfuhren wir von einem ausgeklügelten System, mit dem korrupte Unternehmen vorgehen, dem Ruf der Branche schaden und Steuern hinterziehen.
Wir möchten Ihnen dieses im Folgenden vorstellen und Sie ersuchen, Ihre Kunden dahingehend zu informieren. Besonders häufig tritt dieses System in Zusammenhang mit „verdächtig“ niedrigen Preisen auf. Im Anhang finden Sie eine Graphik dazu.
„Der Bau- und Baunebenbereich, aber auch der Bereich der Arbeitskräfteüberlassung ist für diese Formen der Geldwäsche und Nutzung von Scheinunternehmen zur Verschleierung diverser malversiver Praktiken besonders anfällig. Mittels einer substanzlosen Hülle, einem unwissenden Strohmann und ein paar Alibi- Beschäftigten ist das neue Bauunternehmen schnell gegründet. Über diese Scheinunternehmen werden hohe Rechnungen ausgestellt, die von mitwissenden Unternehmern auf deren Konten einbezahlt werden. Oftmals werden diese Beträge an weitere Sub-Scheinunternehmen weitergeleitet und dort sofort wieder behoben. Abzüglich einer Provision für die „Mühewaltung“ erfolgt im Anschluss der Rückfluss des Vermögens an den Auftraggeber. Dieser hat nun die Möglichkeit, eigene oder fremde Dienstnehmer teilweise steuerfrei zu entlohnen, Überstunden und Zusatzboni netto auszuzahlen und dabei jedweden Sozialversicherungsbeitrag einzusparen.
Aktuelle Fälle zeigen, dass sich zwar die Lebensdauer der Scheinfirmen durch die Kontrollen der Finanzpolizei verkürzt haben, die Umsätze aber gleichzeitig nach oben geschnellt sind. Bei einem unlängst entdeckten Fall wurden in nur acht Monaten über 30 Mio. Euro über eine einzige Scheinfirma geschleust – die Ausgangsrechnungen finden sich nun in den Buchhaltungen diverser Unternehmen, die damit ihren Aufwand künstlich erhöht haben und Schwarzlohnzahlungen dadurch verschleiern konnten.“
Wir möchten Sie daher bitten, uns zu informieren, wenn Sie Angebote sehen, deren Preise nicht die Lohn- und Lohnnebenkosten decken. Wir gehen diesen Machenschaften auf den Grund, um die Integrität und den guten Ruf der Branche zu bewahren. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam gegen diese Praktiken vorgehen und die Mitgliedschaft im Verband als Qualitätskriterium etablieren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung!
Ihr Verband ÖSTERREICHS PERSONALDIENSTLEISTER
Weitere Informationen finden Sie auch unter Was ist Arbeitskräfteüberlassung – Personaldienstleister
